Zeitzeugengespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Ruth Melcer

Zeitzeugengespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Ruth Melcer
„Die Kinder, die den Holocaust überlebt haben, sind Kinder ohne Kindheit.“ (Ruth Melcer) Die Mädchen der 9. und 10. Klassen aus der Irmengard Akademie haben an einem virtuellen Zeitzeugengespräch mit Ruth Melcer, einer Überlebenden des KZ Auschwitz teilgenommen, das von der Friedrich Ebert Stiftung organisiert wurde. 
Von 1939 bis 1945 wurden mehr als 18 Millionen Menschen Opfer des Nationalsozialismus. Unter ihnen 6 Millionen Juden. Ruth Melcer hat überlebt, ihr Bruder ist eines der 1,5 Millionen jüdischen Kinder, die ermordet wurden. Am 27. Januar gedenken wir all der Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. 
Ruth Melcer wurde 1935 nahe Lodz (Polen) geboren. Sie war gerade einmal vier Jahre alt, als die deutsche Wehrmacht in Polen einmarschierte. Ihre Kindheit war damit vorbei. Die Familie musste fliehen, Menschen wurden einfach auf der Straße erschossen. Viele Erinnerungen bewahrt sie aus den Erzählungen ihrer Eltern, das Leben im Ghetto, die ganze Familie in einem kleinen Kellerzimmer, und die Zeit im Arbeitslager. Dort hatte sie die Mutter älter gemacht, da sie dachte, dass sie so eine größere Chance hatte zu Überleben. Ihr Bruder war zu jung und hatte deshalb keine Chance zu überleben. 
1944 kamen sie nach Auschwitz. Ab da erinnert sie sich an alles, als wäre es heute. Im Dezember 1944 wurde ihre Mutter nach Ravensbrück abtransportiert. Ruth war jetzt völlig auf sich gestellt. Hunger, Einsamkeit, Angst waren sechs Wochen lang ihre einzigen Begleiter. Im Alter von 9 Jahren erlebte sie halb verhungert die Befreiung im KZ Auschwitz. 

Liebe Frau Melcer, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, ihre Geschichte mit den Schülerinnen zu teilen. Die Mädchen waren sehr bewegt und es hat ihnen gezeigt, was es bedeutet, seine Freiheit zu verlieren, seiner Würde beraubt zu werden, unendliche Angst zu haben und täglich um das Überleben kämpfen zu müssen. Das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus darf nicht verharmlost und vergessen werden. Es liegt an uns, dass sich so etwas nie wieder wiederholt. 

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Frau Schlau