Erasmus+ für Lehrkräfte

Erasmus+ für Lehrkräfte
Finnland ist seit Jahren das europäische Land mit den besten PISA-Ergebnissen. Es lohnt sich also einmal einen Blick in das finnische Schulsystem zu werfen, was Frau Christiane Eichel und Frau Silvia Rummelsberger in den Osterferien auch gemacht haben.


Einige Begriffe sind in Finnland sehr wichtig: Freude am Lernen, lebenslanges Lernen und weniger ist mehr. 

Freude am Lernen

Finnische Lehrer sind hervorragend ausgebildet und genießen großes Vertrauen und enormen Respekt bei Schülern und in der Gesellschaft. Sie werden von vielen Dingen freigehalten, so dass sie sich auf den Unterricht und die individuelle Betreuung der ihnen anvertrauten Schüler konzentrieren können. Das Wohl der Kinder steht in der finnischen Gesellschaft an erster Stelle und deshalb ist das Schulsystem darauf ausgelegt, die besten Chancen für alle Kinder zu bieten.
Ein besonderes Highlight der Fortbildung war das Kennenlernen der Aktion „See the Good“, die das Erlernen und Verstärken der persönlichen Stärken durch positive Verstärkung zum Ziel hat. Auf diese Weise verlassen die Schüler mit einer gestärkten Persönlichkeit die Schule.

Lebenslanges Lernen

Der finnische Staat unterstützt alle Menschen darin für sich die beste Ausbildung und den am besten geeigneten Beruf zu finden. Späterer Wechsel wird genauso gefördert wie die erste Berufsausbildung und das System ist außerordentlich durchlässig.
So kann zum Beispiel ein Mensch, der feststellt, dass die berufliche Ausbildung nicht ausreichend war, aus dem Beruf in ein Studium wechseln und wird dabei genauso unterstützt wie diejenigen, die die Schule mit Abitur abgeschlossen haben und direkt ein Studium angeschlossen haben.

Weniger ist mehr

Die Schüler (9. Klasse), die uns durch die Schule geführt haben, waren bereit uns ihren Stundenplan zu zeigen. Es werden zwei Fächer am Vormittag unterrichtet und maximal zwei am Nachmittag nach dem kostenfreien Essen in der Schulkantine. Zwischen den Unterrichtsstunden gibt es jeweils eine Pause, in der die Schüler sich bewegen können und das Klassenzimmer wechseln, da der gesamte Unterricht in Fachräumen stattfindet, die passende, fachbezogene Dekorationen bieten und verschiedenste Sitzmöglichkeiten.
Das Fächerangebot ist darauf ausgerichtet, dass die Schüler am Ende alles können, was sie im Leben brauchen, alle (Mädchen wie Jungen) lernen auch kochen, handarbeiten, werken, den Umgang mit Computern etc. Wichtige Unterschiede sind, dass die Kinder die Schule besuchen, die zu ihrem Wohnort am nächsten gelegen ist und so lange Fahrzeiten vermeiden. Außerdem haben sie dadurch auch in der Schule wie privat den gleichen Freundeskreis.
Es werden keine nationalen Tests gemacht, am Ende der 9. Klasse erhalten die Schüler eine Bestätigung für das Absolvieren der neunjährigen allgemeinen Schulbildung. Dabei sind auch Schüler mit besonderem Förderungsbedarf in den Unterricht integriert, allerdings erhalten sie die für sie notwendige Zuwendung und Förderung mit Hilfe von Sonderpädagogen. 
Die daran anschließende Phase (entweder in der Schule, die zur Hochschulreife führt oder in der Berufsoberschule) beginnt entweder mit einem freiwilligen zehnten Jahr (zum Beispiel für Jugendliche mit einer verzögerten persönlichen Entwicklung, vor allem Jungen) oder mit dem direkten Einstieg in die Abiturvorbereitung, die insgesamt drei Jahre umfasst und deutlich anstrengender ist als die allgemeine Schulbildung bis dahin. Die Schulabbruchsrate ist in Finnland sehr niedrig (ca. 0,3 %), dafür die Abschlussrate mit Hochschulreife deutlich über dem internationalen Durchschnitt (54 %).
Durch das enorme Ansehen, das die Lehrer in der finnischen Gesellschaft genießen, ist der Lehrerberuf sehr begehrt und die Anzahl der Studenten, die zum Lehramtsstudium zugelassen werden, stark begrenzt.

Trotz der umfangreichen Einblicke in das Schulsystem mit Vorträgen und Schulbesuchen, blieb aber auch noch Zeit, die finnische Hauptstadt Helsinki bei wunderbarem Wetter zu erkunden.

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Gymnasium
Frau Schlau