Geldpolitik des Eurosystems in bewegten Zeiten

Geldpolitik des Eurosystems in bewegten Zeiten
Wie wird die Stabilität des Eurosystems gesichert? Wie hat die europäische Geldpolitik zur Bewältigung der Wirtschaftskrise und der Coronakrise beigetragen? Wie versucht die EZB die aktuell hohe Inflationsrate im Euroraum zu bekämpfen? Welche Auswirkungen haben die Inflation, aber auch die höheren Zinsen auf uns?
Diese und andere Fragestellungen wurden am Mittwoch, den 11. Januar 2023, ausführlich und kompetent von Herrn Wahl, Mitarbeiter im Stab des Präsidenten in der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in München, beantwortet. ZZ
Zunächst informierte Herr Wahl die Schülerinnen der Wirtschaft und Recht - Kurse der Q12 über die Aufgaben der Europäischen Zentralbank (EZB) in der europäischen Geldpolitik. Das oberste Ziel der EZB ist es, die Preis­niveaustabilität im Euroraum sicher zu stellen. Das bedeutet grundsätzlich sowohl eine Inflation als auch eine Deflation zu verhindern. In der Satzung der EZB ist festgelegt, dass der europäische harmonisierte Verbraucherpreisindex einen Anstieg von mittelfristig 2% haben sollte. Diese „gewollte Inflation“ dient als Schutzzone vor der Deflation, die benötigt wird, da eine Inflation weniger Gefahren birgt als eine Deflation. 
Gerade in Zeiten sehr hoher Inflationsraten (aktuell bei ca. 9%) scheinen die EZB und ihre ausführenden Organe mehr denn je gefordert zu sein. Dabei wurde auch deutlich, dass die klassischen Instrumente der Geldpolitik (Hauptrefinanzierungsgeschäfte, Fazilitäten) nach einer langen Niedrigzinsphase seit dem Jahr 2009 nun wieder an Bedeutung gewinnen. So wurden die Leitzinsen seit Juni 2022 sukzessive angehoben. Zudem laufen die während der Banken-, Schulden- und Coronakrise eingeleiteten Anleihe-Ankaufprogramme, die zu einer gigantischen Erhöhung der Geldmenge führten, aus und sollen nicht mehr verlängert werden.
Die Geldpolitik befindet aktuell an einem Wendepunkt und es bleibt in den kommenden Monaten spannend, wie sich die Zinsen und die Geldpolitik allgemein angesichts der herausfordernden Krisen in der Ukraine und den damit verbundenen Preissteigerungen verändern werden. Der Euroraum steht vor großen Herausforderungen durch die aktuellen Krisen, denn auch die Staatsverschuldung der Mitgliedsländer hat sich durch die Maßnahmen, die während Corona und jetzt der aktuellen Krise durch den Ukraine-Krieg und die hohe Inflation ergriffen wurden und werden, drastisch erhöht. Vor allem die kommende Generation, also auch unsere Schülerinnen, wird die Auswirkungen spüren. 
Herr Wahl hat die Schülerinnen immer wieder in seinen Vortrag einbezogen und sie konnten ihm viele Fragen stellen. Bevor sich die Kurse herzlich bei Herrn Wahl mit einem kleinen Präsent für den informativen und kurzweiligen Vortrag bedankten, stellte dieser die Bundesbank als zukunftsweisenden Arbeitgeber vor und verwies vor allem auf die vielfachen Möglichkeiten eines dualen Studiums.

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Frau Schlau